THALMÄSSING/PYRAS (tis) – Feuerwehrstiefel flogen durch die Luft, aufgeklebte Flammen wurden gelöscht, Kinder lachten im Regen: Rund 220 Kinder aus 16 Kinderfeuerwehren des Landkreises Roth haben sich am Wochenende beim zweiten Kreiskinderfeuerwehrtag in Pyras gemessen. Die Premiere hatte im Vorjahr in Heideck stattgefunden, diesmal war der Brauereihof der Pyraser Landbrauerei Schauplatz des kunterbunten Spektakels. Am Ende jubelte wieder die Kinderfeuerwehr Greding, die sich wie im Vorjahr den Wanderpokal sicherte.
Mit dabei waren unter anderem die Mindorfer „Feuerfuxn“, die Hilpoltsteiner „Burgflämmchen“ und die „Bambiniwehr“ Thalmässing – Namen, die so bunt und kreativ sind wie das Programm selbst. Zehn Stationen waren auf dem weitläufigen Gelände verteilt. Sie durften in beliebiger Reihenfolge angesteuert werden, sodass sich kein Gedränge bildete. Geschicklichkeit war gefragt – etwa beim Feuerwehrstiefel-Weitwurf, wo jeder seine persönliche Wurftechnik einbringen konnte, oder beim Wassertransport, bei dem volle Becher auf einem Tablett durch einen Hindernisparcours bugsiert werden mussten: unter Biertischen hindurch, über einen Schlauchtragekorb hinweg. Beim „Flämmchen löschen“ galt es, ein kleines Feuerbild treffsicher mit Wasser zu löschen, während beim „Alarmfax“ die Kommunikationsfähigkeit der jungen Feuerwehrleute getestet wurde: Hier mussten sie Buchstaben oder Bilder, die ihnen auf den Rücken gezeichnet wurden, erraten. Mittendrin machte das Wetter seinem Ruf als Spielverderber alle Ehre: Entgegen der Vorhersage setzte bereits vormittags Regen ein. Lautsprecherboxen und empfindliches Material wurden schnell in Sicherheit gebracht – die Kinder selbst aber ließ das unbeeindruckt. „Ist doch bloß Wasser!“ meinte ein Teilnehmer schulterzuckend, und tatsächlich liefen alle Stationen weiter wie geplant.
Zum Mittagessen zogen dann alle ins Trockene. Im großen Stadl der Brauerei gab es Schnitzel, Chicken Nuggets und auch vegetarische Alternativen. Gut gestärkt begann danach die mit Spannung erwarteten Siegerehrung. Kreisbrandrat Christian Mederer richtete sich mit einem Augenzwinkern an die kleinen Feuerwehrleute: „War das ein toller Tag?“ – „Jaaa!“, erscholl es lautstark aus Kinderkehlen. Mederer bedankte sich ausdrücklich bei den fünf ausrichtenden Feuerwehren aus dem Brandbezirk Hilpoltstein – Hilpoltstein, Hofstetten, Mindorf, Unterrödel-Zell und Marquardsholz – sowie bei Kreisbrandmeisterin Melanie Flierl, die maßgeblich an der Organisation beteiligt war. „Die großen Feuerwehrmänner können sich bei euch eine Scheibe abschneiden“, lobte er die Kinder schmunzelnd.
Auch politische Prominenz war vor Ort. Landrat Ben Schwarz (SPD) ließ es sich nicht nehmen, sowohl zur Eröffnung als auch zur Siegerehrung zu kommen. „Ich habe euch gewünscht, dass es nicht regnet – naja, hat nicht ganz geklappt. Aber immerhin: Feuerwehr braucht Wasser - genau so wie die Natur!“, sagte Schwarz. Johannes Mailinger (CSU), Gastgebender Bürgermeister von Thalmässing, zu dessen Gemeinde Pyras gehört, war sogar in seinem Feuerwehr-Outfit erschienen, denn auch er ist aktives Mitglieder der Feuerwehr der Marktgemeinde. „Ich bin einer von euch“, betonte er und hob die Bedeutung der Kinderfeuerwehren als Zukunftsgaranten für das Ehrenamt hervor.
Der große Moment kam schließlich bei der Siegerehrung: Die Kinderfeuerwehr Greding konnte ihren Titel verteidigen und nahm strahlend den Wanderpokal entgegen. Platz zwei ging an die Kinderfeuerwehr Bernlohe, dicht gefolgt von Rothaurach auf Platz drei. Die Freude war riesig, und nicht nur die jungen Sieger klatschten sich ab, auch Eltern und Betreuer jubelten mit. Es gab Urkunden und Medaillen, die von den Bürgermeistern gestiftet wurden.
"Über 40 Jahre gibt es schon unseren Kreisjugendfeuerwehrtag“, sagte Mederer abschließend. „Aber in den letzten Jahren sind so viele Kinderfeuerwehren entstanden, dass wir jetzt auch eine Veranstaltung nur für die Jüngsten haben. Letztes Jahr waren es noch 15, inzwischen haben wir schon 21 Kinderfeuerwehren im Landkreis – das ist eine großartige Entwicklung!“ Melanie Flierl ergänzte, dass die Pyraser Brauerei sich erfreulicherweise bereit erklärt habe, das Gelände auch 2026 wieder zur Verfügung zu stellen. „Jetzt brauchen wir nur noch jemanden, der das Ganze organisiert“, sagte sie mit einem Augenzwinkern und wünschte allen einen guten Heimweg.